Professur für Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik
Biografie
Jens Lange studierte von 2007 bis 2012 Psychologie an der Universität Potsdam. Im Jahr 2016 promovierte er an der Universität zu Köln und absolvierte währenddessen einen dreimonatigen Forschungsaufenthalt an der University of British Columbia. Seine Dissertation, die sich mit den Determinanten von gutartigem und bösartigem Neid befasst hat, wurde mit dem Dissertationspreis der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln und dem Early Career Award der European Association of Social Psychology ausgezeichnet. Nach seiner Promotion arbeitete Jens Lange für ein Jahr als PostDoc an der Universität zu Köln, dann für zwei Jahre als DFG Forschungsstipendiat an der Universiteit van Amsterdam, danach für 6 Monate als DFG Rückkehrstipendiat an der Universität zu Köln und anschließend als Akademischer Rat an der Universität Hamburg. Seit Oktober 2024 übernimmt er die Professur für Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik an der HMU Health and Medical University Erfurt.
Lehrtätigkeit
Jens Lange verfügt über umfassende Erfahrung in der akademischen Lehre und hat sowohl Vorlesungen als auch Seminare in den Bereichen Differentielle Psychologie, Psychologische Diagnostik und Sozialpsychologie an verschiedenen Universitäten gehalten. Darüber hinaus hat er empirische Praktika und Workshops zur formalen Modellierung, insbesondere zur Netzwerk- und agentenbasierten Modellierung, geleitet und Haus- sowie Abschlussarbeiten betreut.
Gute Lehre zeichnet sich für Jens Lange durch kooperatives, selbstbestimmtes und problemorientiertes Lernen aus, welches er durch digitale Methoden unterstützt. Bedürfnisorientierte Lehre, eine Offene-Tür-Politik und das Schaffen eines Wir-Gefühls sind ihm wichtig. Diese Ansätze hat er durch mehrere hochschuldidaktische Kurse vertieft. Seine Lehre wird durchgehend positiv evaluiert und er erhielt 2017 den Lehrpreis der Fachschaft Psychologie der Universität zu Köln. An der HMU bietet er Veranstaltungen zur Differentiellen Psychologie und Psychologischen Diagnostik an.
Forschung
Die Forschung von Jens Lange konzentriert sich auf Emotionen. Er untersucht, wie Emotionen konzeptualisiert und gemessen werden können, um darauf aufbauend zu verstehen, wie sie zwischenmenschliches Verhalten hervorbringen. Er verfolgt zurzeit zwei komplementäre Forschungsstränge. Erstens, er entwickelt eine minimale Theorie von Emotionen, die erklärt, wie die Komponenten von Emotionen zueinander stehen. In diesem Forschungsstrang hat er vorgeschlagen, Emotionen als Netzwerke aus kausalen Zusammenhängen zwischen ihren Komponenten (bspw. Gedanken, Motivation, Ausdruck) zu konzeptualisieren. Damit einher geht auch die Entwicklung von Skalen zur Messung von Emotionen. Zweitens, er entwickelt komplexere Theorien, um die soziale Funktionalität von Emotionen, d.h., die Wechselwirkungen aus Emotion, Persönlichkeit und Kontext, zu beleuchten. In diesem Forschungsstrang fokussiert er v.a. auf die Rolle von Emotionen in sozialen Hierarchien (v.a. Neid und Stolz), in Korruption oder in psychischen Störungen.
Um die Dynamik von Emotionen in diesen Forschungssträngen zu untersuchen, verwendet Jens Lange vielseitige Zugänge. Er nutzt Methoden der formalen Modellierung, v.a. agenten-basierte Modellierung und Netzwerkmodellierung, um Theorien zu entwickeln. Diese theoretische Arbeit informiert dann seine korrelativen, experimentellen und Experience-Sampling Studien. Jens Langes Forschung wurde dabei bereits durch Drittmittel vom DAAD und der DFG unterstützt sowie in hochrangigen Zeitschriften publiziert. Er ist zudem Gutachter für mehr als 60 internationale Fachzeitschriften und für verschiedene Drittmittelgeber (bspw. DFG, ISF, FWO)
Engagement
Jens Lange engagiert sich berufspolitisch zu unterschiedlichen Themen. Er ist Mitglied einer Task Force zur Qualitätssicherung der Forschung in der Sozialpsychologie, die sich für die Ziele offener, transparenter und reproduzierbarer Forschung einsetzt. Weiterhin hat er sich von 2017 bis 2023 als Jungmitgliedervertreter im Vorstand der Fachgruppe Sozialpsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in vielfältiger Weise für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eingesetzt. Er ist zudem Mitbegründer des ParenThesis Blogs zu Fragen der Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere sowie Mitglied des Expert:innengremiums Familienfreundliche Wissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Und er ist Teil einer Arbeitsgruppe, die Kriterien zur Bewertung der Qualität der theoretischen Arbeit von Wissenschaftlicher:innen entwickelt und evaluiert. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe sind u.a. ein Baustein des RESQUE Systems, das neue diagnostische Ansätze zur Bewertung von Wissenschaftler:innen in Einstellungsverfahren entwickelt.
BeMaS | The Dispositional Benign and Malicious Envy Scale & Translations